DELKER: Es klingt banal, aber das Wichtigste an der Konfliktlösung ist es, im ersten Schritt eine Meinungsverschiedenheit auch anzusprechen. Wir erleben immer wieder, dass Konfliktparteien versuchen, einen Streit auszusitzen, unter dem Motto „das renkt sich schon wieder ein“. Dieser Weg führt oft in eine Sackgasse und dazu, dass in der abgeschotteten Gedankenwelt beider Konfliktparteien aus der Mücke der allseits gefürchtete Elefant wird. Im ersten Schritt ist es bei Konflikten also unsere Aufgabe, dass beide Parteien ins Gespräch finden.
Aus unserer Erfahrung gelingt die Beilegung eines Streits dann, wenn sich beide Parteien keine Schuldzuweisungen machen, sondern ein echtes Interesse daran haben, zu erfahren, warum sie die Situation unterschiedlich empfinden.
Je nach Konflikt bereiten wir die Konfliktparteien mit diesem Ziel auf das erste Gespräch vor oder sind auch bei Gesprächen dabei, um zu helfen, dass nicht nur Argumente ausgetauscht, sondern unterschiedliche Sichtweisen nachvollzogen werden.
DELKER: Für eine Mediation entscheiden wir uns, wenn ein Konflikt schon über einen längeren Zeitraum besteht und für die Lösung entsprechend viel Vorgefallenes aufgearbeitet werden muss. Rein praktisch fehlt uns die Zeit, die nötig ist, um zwei bis drei Tage persönlich an einer Konfliktlösung zu arbeiten. Ehrlicherweise haben wir aber auch nicht die Erfahrung und, ganz entscheidend, nicht den nötigen Abstand zu unserem Tagesgeschäft, um einen komplexen Konflikt fokussiert und auch neutral zu lösen.
DELKER: Von einer Mediation erhoffen wir uns zwei Dinge. Erstens, natürlich, dass der unmittelbare Konflikt beigelegt wird und sich alle Beteiligte auf das Tagesgeschäft konzentrieren können, die Verbesserung der Lebensqualität unserer Kunden durch optimales Sehen. Zweitens ist das Vorbeugen erneuter Konflikte für uns wichtig. Eine erfolgreiche Mediation legt nicht nur einen Konflikt bei, sondern gibt den beteiligten Parteien auch Methoden an die Hand, um in Zukunft weniger bzw. sachlicher und konstruktiver zu streiten. Wir haben einige Mediationen erlebt, nach denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagten, sie haben etwas fürs Leben gelernt. Das ist dann natürlich das I-Tüpfelchen.